5 Tipps, die Aromen im Wein zu erkennen
Ein Aroma kommt selten allein. Deshalb fällt es vielen Menschen anfangs schwer, komplexe Gewächse zu beschreiben. Zugegeben, so manches Flaschenetikett liest sich tatsächlich wie ein Rätsel. Denn was hat ein Ledersattel mit Wein zu tun? Balsamische Noten im Rotwein? Wie, bitte, kommt ein Röstaroma in den Weißwein?
Alles halb so wild. Die Weinsprache tendiert zwar gelegentlich sehr ins Poetische, ist aber – nüchtern betrachtet – einfach zu lernen. Und was die Aromen angeht, genauso facettenreich wie die Sprache selbst. Hier sind unsere fünf Tipps, mit denen Sie künftig einen Wein treffend beschreiben.
#1 Weinaromen erkennen: Die Rebsorte ist entscheidend. Aber nicht nur.
Woher kommen die Aromen im Wein? Von der Rebsorte möchte man meinen. Stimmt, wenn auch nur zum Teil. Der Geschmack eines Weins hängt vom Zusammenspiel mehrerer Komponenten ab: Klima, Standort, Boden, Lesezeitpunkt oder der Ausbau im Keller, die Hefe usw.
Deshalb kann ein Wein von ein und derselben Rebsorte sehr verschiedene Aromen haben. Diese 3 Beispiele machen es anschaulich.
Eine Sauvignon-Blanc-Rebe, die in einer kühleren Region wie Neuseeland wächst, zeigt meist grüne Aromen von Stachelbeeren, während dieselbe Sorte an einem wärmeren Standort Aromen von reifen tropischen Früchten entwickeln kann.
Chardonnay von den Kalkböden in Chablis kommt mineralisch und stahlig daher. Einer aus dem australischen Yarra-Valley, der im Barrique reift, eher mit Röst-, Butter- oder Vanillearomen.
Ähnlich viele Gesichter zeigt Cabernet Sauvignon: Minznoten in Chile bis hin zu Aromen von Schokolade und Schwarzer Johannisbeere in Südafrika.
Fazit, achten Sie nicht nur auf die Rebsorte, sondern schaffen Sie sich Detailwissen zum Wein.
Interessanter Funfact: Ist Ihnen schon mal aufgefallen, dass die wenigsten Weine nach Trauben riechen, obwohl sie daraus gekeltert werden?
Hier steckt viel drin!
#2 Schnell orientiert: Typische Aromen bekannter Rebsorten
Dennoch gibt es natürliche Aromen im Wein, die mit einer ganz bestimmten Rebsorte verbunden werden – und nicht nur für Weinkenner einfach zu beschreiben sind. Hier sind ein paar Beispiele von Aromen, die sehr häufig in dieser Kombination anzutreffen sind. Je nach Machart des Weines stechen meist zwei, drei Aromen im Wein heraus.
- Sauvignon Blanc: Grapefruit, Stachelbeere, Heu, Holunderblüte
- Chardonnay: Apfel, Butter, Vanille, Mango, Ananas
- Chenin Blanc: grüner Apfel, Aprikose, Gras
- Pinot Noir: Himbeere, Erdbeere, Veilchen
- Cabernet Sauvignon: Cassis, Minze, grüne Paprika, Leder, Schokolade
- Malbec: Johannisbeere, Pfeffer
- Merlot: Pflaume, Brombeere
- Pinotage: Pflaume, Sauerkirsch, Schokolade, Tabak/Teer
#3 Richtig verkosten: Aromen im Wein sicher bestimmen
Schmatzen, schlürfen, spucken – alles erlaubt beim Wein verkosten. Machen selbst die Profis so. Man kann einen Wein aber auch ganz unaufgeregt probieren und trotzdem professionell beschreiben. Und zwar so:
- Optischer Eindruck: Welche Farbe hat der Wein? Ist er klar oder trüb? Hat er kleine Kohlensäure-Bläschen oder Schlieren an der Innenseite, die so genannten Kirchenfenster? Das alles gibt Hinweise auf die Art des Weines, aber noch nicht auf die Aromen. Die kommen im zweiten Schritt zum Vorschein.
- Duft: Nach was riecht der Wein? Fruchtig oder eher blumig? Vielleicht sogar beides? Gerade bei Weinen, die aus mehreren Rebsorten gekeltert wurden, ist das im ersten Moment gar nicht so eindeutig. Mit Schritt Nummer 3 aber kein Problem.
- Geschmack: Nach dem Schnuppern nimmt man einen Schluck in den Mund und lässt ihn ein bisschen kreisen. Die Aromen können sich so weiter entfalten und lassen sich präziser erkennen. Ebenso Textur und Weintyp. Schmeckt er süß, bitter oder sauer? Rauchig oder sogar animalisch? Jung oder reif?
Um die Aromen im Wein sicher zu erkennnen und zu beschreiben, kommt ein sehr nützliches Tool ins Spiel: das Wein-Aromarad.
Heather Stewart von Delta Estate beim professionellen Verkosten von Rotwein
#4 Nützlicher Helfer: das Wein-Aromarad
Grundsätzlich unterscheidet man drei verschiedene Aroma-Gruppen:
- Primäraromen stammen von der Rebsorte selbst und erinnern zum Beispiel an Früchte oder Beeren
- Sekundäraromen wie Hefe- oder laktische Noten entstehen bei der Herstellung und
- Tertiäraromen entwickeln sich beim Holzfassausbau und der Reife und verleihen dem Wein einen mehr oder weniger ausgeprägten Holz- oder Vanilleton.
Mit dem Wein-Aromarad wird das Erkennen von Weinaromen super einfach. In 3 Schritten vom Allgemeinen zum Speziellen – so funktioniert’s:
Das Aromarad ist in drei Bereiche unterteilt. Starten Sie im inneren Kreis. Wirkt der Wein fruchtig, blumig, würzig oder doch eher pflanzlich? Im mittleren Kreis lassen sich die Eigenschaften weiter spezifizieren. Dominieren eher Beeren, tropische Früchte oder Zitrus? Mit Hilfe des äußeren Kreises lassen sich nun ganz leicht einzelne Aromen zuordnen.
Selbst komplexe Weine können Sie auf diese Weise schnell und sicher beschreiben.
#5 Bloß nicht: Scharfes und Rauch irritieren die Sinne. Und, gute Vorbereitung der Weinprobe hilft.
Scharfes Essen, manche Gewürze oder auch rauchen beeinflussen unsere Geschmacksnerven. Unmittelbar vorm Wein probieren ist der Genuss von Tabak, Chili und Co. also keine gute Idee. Auch das Auftragen von (zu viel) Parfum kann einem im wahrsten Sinne dieselben vernebeln.
Wichtig: Zum Wein probieren eignen sich am besten dünnwandige Gläser, die nach oben etwas schmaler werden. Eingeschenkt wird nur wenig, damit sich die Aromen bestmöglich entfalten. Kommt leider immer mal wieder vor: Sollte das Glas nach Spülmittel riechen, einfach mit einem Schluck Wein ausspülen.
Genug der Theorie - auf in die Praxis. Ordern Sie doch mal eines unserer Probierpakete. Damit werden Sie schnell zum Profi!
Probieren geht über studieren