5 Tipps, wie Sie gute Weine erkennen

Wie erkennen Sie gute Weine?

Fünf praktische Tipps

Über Geschmack lässt sich bekanntlich streiten. Auch Qualität bewerten Menschen unterschiedlich, denn jeder Mensch hat ein subjektives Empfinden. Gute Weine sollten vor allem für Sie gut sein. Damit Sie sich leichter zurechtfinden, haben wir 5 Tipps für Sie.

Die Weinqualität beginnt im Weinberg. Das Mantra vieler Winzer haben Sie sicher schon irgendwo mal gehört. Guter Wein entsteht aus mehreren Faktoren – von exzellenten Weinberglagen, Handarbeit, respektvollem Umgang mit der Natur bis hin zu strengen Kontrollen im Weinberg wie im Keller. Dass dieser Aufwand honoriert wird, sollte selbstverständlich sein – den Unterschied schmecken Sie im Glas.

Hoher Preis = hohe Qualität? Diese Rechnung geht leider nicht immer auf. Weinspekulanten und fragwürdige Bewertungen lassen immer mal wieder die Preise ins Utopische klettern, ohne jegliche Relation zur Qualität. Wir garantieren Ihnen hochwertige Weine zu fairen Preisen – mit international anerkannten Prämierungen. Dies gelingt uns, weil wir die Winzer regelmäßig besuchen, uns vor Ort selbst ein genaues Bild machen und alle Weine selbst importieren.

Gute Weine aussuchen

Wie aber erkennen Sie gute Weine? Um Ihnen die Auswahl zu erleichtern, haben wir fünf praktische Tipps, mit denen Sie die Weinqualität für sich beurteilen können.

#1 Flasche: Was sagt mir das Etikett über gute Weine?

Das Etikett ist die Visitenkarte eines Weines, das uns wesentliche Informationen zum Inhalt gibt. Das Bezeichnungsrecht in Europa regelt genau, was auf dem Etikett stehen darf (und auch wie). Dies gilt auch für alle aus Übersee in die Europäische Union importierten Weine. Verpflichtende Angaben sind geografische Herkunft, Abfüller, Importeur, Qualitätsstufe, Alkohol, Nennvolumen, Loskennzeichnung, Hinweis auf Sulfite, Eiprotein oder Milchprotein. Diese Angaben geben Ihnen bereits wertvolle Hinweise.

Woher kommt der Wein? Achten Sie auf die Herkunft, denn das Land und die Anbauregion mit seinem heißen oder kühlen Klima verraten sehr viel über den Stil des Weins. Detailinformationen zu allen Ländern und deren Weine finden Sie auch bei uns. Falls Sie eine Region noch nicht kennen, dürfen Sie entspannt unserer Expertise vertrauen, denn wir sehen uns selbst vor Ort für Sie um.

Zusätzlich erlaubt sind Angaben zu Jahrgang, Rebsorte, Lage und Geschmacksrichtung. Vor allem die Angabe der Rebsorte hilft Ihnen bei der Auswahl. Wenn Sie eine Rebsorte noch nicht kennen, erfahren Sie mehr in unserer Online Weinberatung. Übrigens darf die primäre Sorte auf dem Etikett stehen, wenn diese einen Anteil von mindestens 85% hat. Sofern im Blend (Cuvée) nur zwei Rebsorten verschnitten sind und der Wein zu 100% aus diesen Rebsorten gekeltert wurde, dürfen beide angegeben werden.

Ein wichtiges Indiz für die Weinqualität ist der Name des Erzeugers. Wir importieren ausschließlich Weine von Winzern, die ihr Handwerk können. In den gängigen Weinführern (siehe Tipp #5) finden Sie ausführliche Informationen zu den besten Weingütern der Länder und Regionen und deren aktuellen Weinen. Gute Weine sind sehr oft international prämiert.

Drei Rotweinflaschen von P.S.Garcia aus Chile

Gute Weine? Das Etikett gibt Ihnen viele Informationen

Unser Tipp: Achten Sie auf Herkunft, Rebsorte und Erzeuger sowie Allergene auf dem Etikett.

#2 Degustation: Wie erkenne ich gute Weine im Glas?

Die wichtigste Regel: Es muss Ihnen schmecken! Egal, wie hoch ein Wein bewertet oder mit wie vielen Medaillen er ausgezeichnet wurde – es ist immer eine Momentaufnahme. Und subjektiv.

Erfahrene Verkoster können die Weinqualität dennoch recht gut einschätzen und gehen dabei nach einem bestimmten Schema vor.

Wein verkosten wie ein Profi

  1. Optischer Eindruck: Ist der Wein klar? Wie ist die Farbtiefe: blass oder intensiv? Welche Farbe hat er? Ein Weißwein funkelt anfangs oft zitronengelb, während er mit zunehmendem Alter dunkler wird und eher goldgelb oder gar bernsteinfarben glänzt. Beim Rotwein deuten Violett-Töne auf einen jungen Wein, ein Braunton am Rand zeigt, dass er schon etwas gereift ist.
  2. Bouquet: Riecht der Wein verhalten oder intensiv? Duftet der Wein fruchtig, blumig, würzig oder pflanzlich? Sticht ein Aroma hervor oder wirkt der Wein rund und harmonisch? Hilfreich kann dabei ein Aromarad sein.
  3. Geschmack: Schmeckt der Wein trocken, halbtrocken oder eher süß? Hat er eine rassige Säure? Sind die Tannine hart und unreif oder weich und gut eingebunden? Dominiert der Alkohol? Ist er mundfüllend, komplex? Hat der Wein einen schlanken oder kraftvollen Körper? Abgang: Wie lange spürt man den Wein noch auf der Zunge?

Heather Stewart probiert Rotwein im Weingut Delta

Wein probieren wie ein Profi

Gute Weine sind (wie) ein Kunstwerk: Wenn alle Details stimmen, entsteht ein harmonisches Ganzes, das man mit allen Sinnen genießen kann. Ein guter Wein hat eine Struktur und viele Facetten. Ob elegant oder kraftvoll, trocken oder süß – das ist dann reine Geschmackssache.

Unser Tipp: Bestellen Sie doch mal ein Probierpaket und testen Sie selbst wie ein Profi Optik, Duft und Geschmack unterschiedlicher Weine. Die Pakete sind sorgfältig zusammengestellt und widmen sich immer einem bestimmten Thema.

#3 Reifepotenzial: Sind gute Weine lagerfähig?

Wie so oft: Es kommt darauf an. Ein leichter Weißwein oder Rosé, den man an einem Sommerabend als Aperitif genießen möchte, muss nicht jahrelang im Keller reifen. Von so einem Wein wünscht man sich vor allem erfrischende Fruchtaromen und eine lebendige Säure – eine Charakteristik, die Weine wie der Rosé Torreon besonders in den ersten Jahren nach der Lese zeigen.

Andere Weine wie der südafrikanische Buffelsdrift Profundo wiederum brauchen Zeit, ihr ganzes Potenzial zu entfalten. Während der Reife im Holzfass entwickeln sich oft erst nach Monaten oder Jahren Aromen, die den Wein komplex und rund machen. Typische Reifearomen sind Röstnoten, Kaffee, Leder oder Trockenfrüchte. Auch Tannine (Gerbstoffe) werden im Laufe der Zeit harmonischer.

Manchmal nutzen Winzer auch so genannte Holzchips, um ihren Weinen Holzaromen zu geben – eine ganz legale Praxis. So erhält der Wein zwar Holzaroma, allerdings fehlt der positive Effekt des Reifens in – leider teuren – Barriquefässern. Wir bevorzugen eindeutig die im Holzfass gereifte Weine.

Fazit, es gibt sowohl gute Weine mit großer Lagerfähigkeit für viele Jahre und sogar Jahrzehnte, als auch gute Weine, die schnell in 2 - 3 Jahren getrunken werden sollten.

Unser Tipp: Wählen Sie Ihre Weine entsprechend des Anlasses. Ein lang gereifter Tropfen verdient Muße und eine angemessene Begleitung. Zum Picknick oder auf der Terrasse passen eher junge Weine.

#4 Rebsorten: Sind rebsortenreine Weine besser als Cuveés?

Bei einem Wein aus mehreren Rebsorten spricht man von einer Cuvée oder einem Blend. Ein typisches Beispiel sind Bordeaux-Blends, die aus bis zu fünf verschiedenen Rebsorten gekeltert werden: Cabernet Sauvignon, Merlot, Cabernet Franc, Malbec und Petit Verdot. Erstklassige Blends im Bordeaux-Stil gibt es auch in Übersee. Argentinische Blends wie der Mayol Cuatro Primos oder der Avarizza Blend No.1 basieren häufig auf Malbec. In Chile dominieren die Rebsorten Carignan, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot - der Facundo ist dafür ein gutes Beispiel.

Sind nur zwei, drei Rebsorten im Spiel, so kann man deren typische Aromen im Wein oft leicht erkennen – ein ganz klares Qualitätsmerkmal für gute Weine. Bei mehreren Rebsorten ergänzen sich diese idealerweise so, dass der Wein sehr harmonisch schmeckt, viele Facetten zeigt und sich auch im Glas noch »entwickelt«. Kurz: Gut gemachte Blends sind komplex, vielschichtig und oft auch lagerfähig.

Mann greift nach roter Traube

Bei guten Rotwein Cuvées ergänzen sich die einzelnen Rebsorten

Unser Tipp: Sie mögen die Aromen bestimmter Rebsorten? Probieren Sie (als Vergleich) auch mal Blends, die aus diesen Sorten gekeltert worden sind.

#5 Prämierungen & Punkte: Wie finde ich gute Weine mit internationalen Wein-Auszeichnungen?

Regionen, Rebsorten, Stilistik – die Weinwelt ist riesig und mit jedem Jahrgang werden die Karten auf der Suche nach guten Weinen neu gemischt.

Orientierung bieten da Weinkritiker und Weinführer, die die Weine nach einem internationalen Punktesystem bewerten. Außerdem gibt es zahlreiche Jury-Wettbewerbe renommierter Magazine.

Einer der bekanntesten Weinkritiker ist Robert Parker, auf dessen 100-Punkte-System heute die meisten Weinbewertungen basieren. Seine berühmten – und manchmal auch gefürchteten – Parker-Punkte vergibt der amerikanische Rechtsanwalt und Journalist inzwischen nicht mehr selbst, sondern sein mehrköpfiges Wine Advocat-Team. Parker-Punkte sind (vor allem im Bordeaux) ein maßgeblicher Faktor bei der Preisbildung auf dem Weinmarkt.

Der britische Weinjournalist und Master of Wine Tim Atkin ist ein weiterer einflussreicher Kritiker in der Weinwelt, der unter anderem auch für das Weinmagazin Decanter tätig ist.

Weinkritikerinnen sind noch immer selten, mit einer Ausnahme: Jancis Robinson. Die Britin bestand als erste Frau das Examen zum Master of Wine und zählt zu den renommiertesten Weinautoren weltweit.

Der amerikanische Weinkritiker James Suckling begann beim Magazin Wine Spectator, leitete auch dessen europäischen Ableger und widmet sich heute verschiedenen Weinprojekten. Bei seiner Bewertung legt Suckling nach eigener Aussage viel Wert auf das Mundgefühl, also wie Aromen, Säure und Tannin zusammenspielen.

Als Australien-Experte hat sich James Halliday einen Namen gemacht, der bereits mehr als 40 Weinbücher geschrieben hat und jährlich den »Australian Wine Companion« veröffentlicht.

Einen hervorragenden Überblick über gute Weine Südafrikas gibt der von John Platter herausgegebene »Platters South African Wine Guide«, in dem die Weingüter ausführlich beschrieben werden. Maximal 5 Sterne kann ein Wein bekommen, die in Halbsternschritten vergeben werden. Blind verkostet werden die Weine erst in der Endrunde der 5-Sterne-Kandidaten.

Spezialisiert auf die Weine Südamerikas ist der Guía Descorchados. Bewertet wird genauso wie bei Platter in zwei Etappen. In der ersten Runde besuchen die Verkoster die Erzeuger, probieren die Weine gemeinsam und machen sich ein Gesamtbild. Die so ermittelten Favoriten werden in einer weiteren Runde blind verkostet.

Bei den internationalen Weinwettbewerben sind besonders folgende relevant:

Decanter World Wine Awards

Seit 2003 veranstaltet das namhafte Weinmagazin Decanter diesen Wettbewerb, bei dem jedes Jahr mehr als 15.000 Weine aus aller Welt von einer Expertenjury blind verkostet und nach dem 100-Punkte-System bewertet werden. Mit Bronze ausgezeichnet werden Weine, die mindestens 86 Punkte erreichen, Platin gibt’s ab 95 Punkten.

International Wine Challenge (IWC)

Ebenfalls in London findet die International Wine Challenge statt, mittlerweile seit mehr als 30 Jahren. Für die höchste Auszeichnung mit Gold muss ein Wein mindestens 90 Punkte erreichen, die Juroren sind handverlesene Experten.

Mundus Vini

Das deutsche Pendant Mundus Vini veranstaltet der Meininger Verlag. Auch hier nehmen Fach-Juroren aus Gastronomie, Handel und Presse mehr als 10.000 Weine unter die Lupe. Auszeichnungen erhalten gute Weine, die mindestens 85 Punkte erhalten, für das Große Gold müssen es 95 Punkte sein. 

Unser Tipp: Weine mit internationalen Auszeichnungen spielen in der Top-Liga mit, damit machen Sie nichts falsch. Nicht jeder Winzer stellt seine guten Weine jedoch bei den zahlreichen Wettbewerben an. Es lohnt sich daher, auch mal »normale« Weine zu probieren.

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  • #winetasting

    Liebe Anette, lieber Christian, das liest sich wirklich flüssig und macht Appetit auf das nächste Tasting. Freue mich schon auf Berlin ?? ?